YBG-Crowdfunding Picks KW36
- Björn

- 7. Sept.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Sept.

Diese Woche steht im Zeichen der Zurückhaltung. Vielleicht sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, aber der richtig dicke Fisch konnte nur einmal an die Oberfläche gezogen werden. Der Rest dümpelt im Morast der Durchschnittlichkeit. Spiele wie Art Society lösen bei mir nur noch Schulterzucken aus, weshalb ich ihnen kaum Aufmerksamkeit schenke. Dafür strahlt The Game Makers jede*m/r Brettspielvernarrten geradezu ins Gesicht. Das Spiel ist ein Festival, das sämtliche Musikgenres vereint und der Community die Liebe schenkt, die sie verdient.
Meine Top Picks der Woche:
Platz 2
🪄 Moana Nui auf Kickstarter

🎯 Genre: strategisches Tile-Placement- und Area-Control-Spiel mit Ressourcenmanagement, Gebäudebau und direktem Kampfmodus
👥 Spieleranzahl: 2–4 Häuptlinge
⏱️ Spieldauer: ca. 45–60 Minuten pro Partie
🎂 Alter: ab 12 Jahren
🌍 Sprache: Englisch
🎨 Designer: Luke Badger (Regicide)
🎲 Verlag: Badgers from Mars (Neuseeland)
📆 Finanzierungszeitraum: läuft bis zum 23.09.2025
🌱 Spielprinzip
In Moana Nui übernehmen die Spieler*innen die Rolle von Anführer*innen, die eine neu entdeckte Inselgruppe im Pazifik erkunden und diese für ihren Stamm beanspruchen. Runde für Runde werden Hex-Plättchen angelegt, Ressourcen eingesammelt, Einheiten eingesetzt und Gebäude errichtet. Ziel ist es, durch Kontrolle von Inseln, Segmenten und Bauwerken die meisten Siegpunkte zu sammeln.
Dabei gilt: Wo Inseln wachsen, entstehen Konflikte. Wenn rivalisierende Einheiten aufeinandertreffen, entbrennt der Kampf um die Herrschaft im Paradies. Das 4X-Spiel für den Kaffeetisch?
⚙️ Spielmechanik
Bei Moana Nui geht’s darum, Plättchen zu legen, Ressourcen zu horten, Gebäude klug zu platzieren und ab und zu die Nachbarn zu vermöbeln – alles schön übersichtlich, ohne dass einem der Kopf raucht. 4X IN A NUTSHELL! Jede Runde legt man ein Hexfeld ans Archipel, kassiert Ressourcen und Aktionspunkte – je mehr Kanten, desto mehr Punkte. Mit den Punkten schickt man Einheiten raus, trainiert sie, verschiebt sie oder parkt sie im Kriegerrat. Die Gebäude sind clever: Hütten, Kanus, Tempel und Versammlungshäuser bringen Soforteffekte, langfristige Boni und ordentlich Siegpunkte.
Der Clou ist das Kampfsystem: Landattacken gibt’s nur auf Inseln, die schon ordentlich umkämpft sind; Angriffe vom Meer aus sind jederzeit möglich, aber riskant. Jede Einheit zählt als Stärke, Schaden wird gleichzeitig verteilt, und wer doppelt so stark ist wie der/die Gegner*in, geht glimpflicher aus der Sache raus.
Am Ende gewinnt, wer die meisten Segmente kontrolliert (Bonus auf fertigen Inseln) und seine Gebäude clever nutzt – oder einfach die anderen so lang auf Abstand hält, dass sie selbst merken, dass sie keine Chance hatten. Kurz: clever spielen, ein bisschen gemein sein, und das Archipel gehört einem – mit weniger Sonnenbrand und Muskelkater als die Konkurrenz.
🧪 Fazit
Bei Moana Nui hat sich bei mir leider kein echtes Südsee-Feeling eingestellt. Die Idee, ein 4X-Spiel in 45 Minuten zu spielen, klingt nett, aber am Tisch habe ich nichts wirklich Neues entdeckt – eher so, als würde man brav die TUI-Karte ablaufen, ohne einen Umweg zu wagen. Alles hübsch, alles ordentlich, aber so richtig aufregend? Vielleicht erleben andere Spieler*innen am Tisch ein kleines Abenteuer, für mich war es eher ‚Urlaub light mit vorhersehbaren Touristenpfaden‘. Kurz gesagt: Vanuatu ist die Brettspielinsel, auf der ich lieber wieder lande, statt mich diesem schnöden Mammon auszusetzen.
🎯 YBG Backometer™
🟡 2,5/5 – Vorsichtig
Ein solides Grundgerüst mit cleveren Mechaniken und Kampfsystem, aber das Südsee-Feeling wollte bei mir nicht so recht zünden. Für 4X-Fans, die schnelle, übersichtliche Partien mögen, könnte es interessant sein, aber echte Entdeckungsfreude oder Abenteuerflair sucht man hier eher vergeblich. Wer eher auf Urlaubsreisen durch altbekannte Touristenpfade steht, wird sich wohl am Tisch amüsieren – alle anderen greifen besser zu Vanuatu.
Platz 1
🏭 The Game Makers auf Kickstarter

🎯 Genre: Wirtschafts-Simulation trifft Meta-Brettspiel und Engine-Building
👥 Spieleranzahl: 1–6 Fabrikant*innen
⏱️ Spieldauer: ca. 60-90 Minuten
🎂 Alter: ab 15 Jahren
🌍 Sprache: Englisch
🎨 Designer: Ben Rosset (Search for Planet X, Fromage)
🎲 Verlag: Bezier Games
📆 Finanzierungszeitraum: läuft bis 03.10.2025
🌀 Spielprinzip
Dein Bürojob ödet dich an – bis du plötzlich erfährst, dass dir eine alte Fabrik vererbt wurde. Statt in Meetings zu versauern, wagst du den Sprung: Du gründest deine eigene Brettspielfirma und willst zur größten Boardgame-Schmiede der Welt aufsteigen.
In The Game Makers konkurrieren bis zu sechs Spieler*innen darum, über 300 echte Brettspiele (von Terraforming Mars über Ark Nova bis Twilight Imperium) herzustellen und zu vermarkten.
Das Herzstück ist das zentrale Warehouse-Rondell, über das alle simultan bestimmen, welche Komponenten produziert und wie sie verwendet werden:
Karten & Multi-Use-Komponenten: flexibel einsetzbar für Verträge oder Fabrik-Upgrades
Arbeiter*innen: für Spezialfähigkeiten oder als ‚Breakroom-Workforce‘ für zusätzliche Bauteile
Plastikkomponenten: schalten neue Fähigkeiten frei
Punchboard: erweitert dein Fließband für Rabatte und Boni
Würfel: steigern dein Marketing und damit Endwertungspunkte
Ziel ist es, die besten Spiele herzustellen, sie ins Display Case zu stellen und Ruhm zu ernten – egal, ob es dein Lieblingsspiel ist oder ein Hassobjekt, das einfach nur Punkte bringt.
⚙️ Spielmechanik

In The Game Makers setzen die Spieler*innen ihre Arbeiter*innen auf einem zentralen Warehouse-Rondell ein – einzeln, aber gleichzeitig für alle sichtbar. Das Rondell steuert die verfügbaren Ressourcen und schafft eine taktische Interaktion, die klassische Worker-Placement-Spiele erweitert.
Die Multi-Use-Komponenten wie Karten, Punchboards, Plastikbauteile und Arbeiter*innen können flexibel eingesetzt werden – für Fabrik-Upgrades, Vertragsabwicklung oder Marketing – und erfordern ständige Abwägungen zwischen kurzfristigem Nutzen und langfristigem Aufbau. Durch geschicktes Sammeln und Einsetzen dieser Ressourcen entsteht ein Engine-Building, das die Produktionsmaschine der Spieler*innen im Laufe des Spiels leistungsfähiger macht.
Punkte gibt es für hergestellte Spiele, erfüllte Verträge und erfolgreiches Marketing. Die Kombination aus Rondellmechanik, Multi-Use-Komponenten und Engine-Building erzeugt eine enge Verzahnung von Planung, Aktion und Interaktion. Visuell unterstützt wird das durch Würfel, Punchboards, Karten und Tableaus, die den Fabrikaufbau und die Produktion der Spiele abbilden.
🎲 Fazit
The Game Makers besticht durch seine Liebe für Brettspiele und die Community, die dieses Hobby täglich mit Leben füllt. Schon die Aufmachung lässt mein Herz leuchten und fast aus der Brust ploppen. Die Möglichkeit, eine ganze Spielesammlung in einer Box zu vereinen, könnte sogar meine Frau begeistern. Ob The Game Makers spielmechanisch tatsächlich etwas Neues kreiert, bleibt abzuwarten. Das Rondell erinnert stark an Planet Unknown und könnte ein gemeinsames Spielgefühl ohne ausufernde Downtime erzeugen. Somit ist The Game Makers ein Meta-Liebesbrief an die Brettspielszene: Spieler*innen bauen reale Spiele nach, nutzen ikonische Mechaniken und erleben den Aufbau einer Fabrik fast wie in einem Wirtschafts-Eurogame.
🎯 YBG-Backometer™
🟢 4.5/5 – Starkes Konzept mit Fan-Bonus
Eine liebevolle Feier der Brettspielszene: 300+ echte Spiele, cleveres Rondell und Mechaniken, die das Hobby in all seinen Facetten würdigen.
Ein Pflichtprojekt für Meta-Fans und Sammler*innen, mit Deluxe-Charme und Insider-Faktor.
Das waren die dieswöchigen YBG-Crowdfunding-News. SEE YOU NEXT WEEK!

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