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Blood on the Clocktower (YOURBLOODNIGHT)

Aktualisiert: 30. Mai

oder auch: die Demontage des Künstlers


Letzten Freitag (16.05.25) öffnete die CampusBar ein weiteres Mal für die nun bereits dritte YourBloodNight ihre Pforten. Diesmal waren wir zu zehnt, sprich: neun willige Spieler*innen für mich, die alle dieses Spiel schon mehrmals gespielt hatten. Unser heutiges Customskript „Everyone can play“ von Ben Burns (Mitarbeiter des Pandemonium Institutes) wurde allerdings noch von niemandem in einer richtigen Runde gespielt und ich war sehr gespannt, wie meine Opfer das wohl finden würden.

Und dann – nachdem wir uns in einem gemeinsam errichteten Stuhlkreis niedergelassen hatten – ereignete sich, warum ich überhaupt heute diesen kleinen Bericht schreibe:

unsere erste Runde und damit erste Nacht begann (Sitzverteilung s. zweites Bild).


Grimoire der ersten Runde der YOURBLOODNIGHT am 16.05.2025
Erste Runde der YBLN (16.05.25)

Johan, als unser Uhrmacher, erfuhr in der ersten Nacht, dass der Dämon und einer seiner Schergen direkt nebeneinander sitzen mussten, insofern er nicht betrunken oder vergiftet worden war. Seb als Empath und Christina als Wahrsagerin waren durch ihre örtliche Nähe überzeugt davon, einander vertrauen zu können, und auch Mario als Glücksspieler hatte seine Fähigkeit verwendet, um Johans Aussage zu verifizieren. So viel zu unserer ersten Nacht, an deren Ende der Storyteller sein eigenes Ende in der Kirche finden musste – er war schließlich das erste Opfer.


Tagsüber zerstreute sich die Gruppe, denn einzelne Spieler*innen mussten erstmal an der frischen Luft gemeinsam rauchen, andere besprachen sich im Flur und Patte blieb wie immer sitzen und beobachtete, was er von seinem Platz aus sehen konnte. Nach sage und schreibe zehn Minuten (vermutlich mehr 😉) fand sich die Gruppe wieder am Dorfplatz ein und die Informationen der Nacht wurden geteilt. Johan, der nun keine Informationen mehr erhalten würde, meldete sich freiwillig und wurde einstimmig exekutiert (der erste Tote des Abends darf sich seine Hinrichtungsart selbst aussuchen).*

Und damit ging es in die zweite Nacht: Anna (Dämon) entschied sich dafür, Christina als Wahrsagerin zu ermorden; Micha als betrunkener Totengräber wurde Johans Rolle (Uhrmacher) mittels Token gezeigt und damit für Micha verifiziert; und Jakob behielt seine Sonderfähigkeit als Meuchelmörder noch unter Verschluss. Alles in allem nichts Auffälliges und doch sollte dies die letzte ruhige Nacht bleiben, die dieses Dorf erleben würde.


Ein Unwetter zieht auf


An Tag zwei schien erstmal nichts anders zu sein als am Tag zuvor. Die Gruppe zerstreute sich, hatten sie doch neue Informationen, die sie untereinander teilen mussten. Und: von neun Dorfbewohner*innen waren bereits zwei im Reich der Toten, wenn auch zumindest noch stimmberechtigt.

Nachdem alle neun wieder auf ihre Plätze zurückgekehrt waren, begann eine simple Diskussion zwischen Patte und Christina. Nichts Weltbewegendes, um ehrlich zu sein, bis sich irgendwann Johan auf seinem Stuhl ein wenig aufrechter setzte und seine Stimme erhob.

Es war ungefähr etwas wie: „Ich kann mir diesen Mist nicht mehr länger anhören! Ich habe hier Dinge erfahren und muss jetzt den Scheißetornado entfachen! Es regnet Scheiße!“

Wer Johan kennt, kann sich ungefähr seine Stimmlage dazu vorstellen 😅

Unser werter Uhrmacher erzählte nun davon, dass Patte ihm berichtete hätte, dass er 1. der Künstler wäre und 2. er Seb und Micha dabei gehört habe, wie sie die Worte ‚Ich Dämon, du Scherge‘ gewechselt hätten. Ersteres hätte ich bestätigen können, doch über Zweiteres musste ich mich wundern, immerhin waren die beiden der Empath und der betrunkene Totengräber.


Diskussionsphase mit den Spieler*innen im Stuhlkreis
Wer könnte es sein? (YBLN 16.05.25)

Und damit begann der Anfang vom Ende: Obwohl es sich niemand erklären konnte, bestand Patte darauf, diese Worte gehört zu haben, und ein tiefer Keil wurde in das gute Team geschlagen. Um sich selbst wieder in ein positives Licht zu rücken, stellte er mir eine Frage „Bin ich der Künstler?“. Diese beantwortete ich mit „Ja“, allerdings muss der Künstler privat seine Frage stellen, um eine ehrliche Antwort zu erhalten, und so fragten alle möglichen Leute nach, ob sie auch der Künstler seien, und auch das beantwortete ich mit einem eindeutigen „Klar.“

Patte blieb also nichts anderes übrig, als mir doch noch eine private Frage zu stellen: „Sind Seb oder Micha böse?“, die ich mit „Nein“ beantworten konnte.

Diese Information teilte er sogleich mit der Gruppe, aber der Schaden war bereits angerichtet. Es kam zur Abstimmung, doch obwohl Johan seine Geisterstimme opferte, wurde niemand an diesem Tage hingerichtet, und wir gingen in die dritte Nacht. Eine Nacht, die jegliche Zweifel ausräumen sollte.


ein glücklicher Treffer

In dieser Nacht wurde Seb als Empath von Anna, unserem Dämon, und Mario als Glücksspieler von Jakob dem Meuchelmörder getötet. Das an sich wäre breites eine gute Nacht für das böse Team gewesen. Nun ergab es sich aber, dass kurz vor seinem Tod Mario Patte mit seiner Fähigkeit überprüft hatte und für ihn nun klar war: Patte kann nicht der Künstler sein. Er musste also entweder der Trunkenbold (tatsächlich Micha) oder ein Scherge sein. Und: dem guten Team ging allmählich die Zeit aus, vier von neun waren bereits tot.


Grimoire nach Nacht 3
Status nach Nacht 3 (YBLN 16.05.25)

Diese Tagesrunde war kürzer und umkreiste praktisch nur, was bereits in der vorherigen besprochen worden war. Patte bestand weiterhin darauf, was er gehört hatte, und Johan entschuldigte sich sogar, falls sie beide tatsächlich zum selben Team gehören sollten. Ich beobachtete das Schauspiel staunend und versuchte, mein Pokerface zu bewahren, konnte allerdings ein Lachen nicht unterdrücken, als Patte schließlich frustriert seine Kappe abnehmen musste, um sich durch sein Haar zu fahren. Doch egal was er sagte, er hatte seine Frage bereits gestellt, und da er befürchtete, der Betrunkene zu sein, ging er beinah freiwillig hinüber zum Schafott.


das letzte Puzzleteil


In dieser Nacht kam nun ich ins Spiel und es passte einfach zu perfekt, um es nicht ausnutzen zu können. Ich hatte vor dem Spiel den Totengräber gewählt und hatte nun die einzigartige Möglichkeit, ihm einen Charakter zu zeigen, den er für wahr halten würde. Also nahm ich unauffällig einen Charakter aus dem Skript „Trouble Brewing“ und zeigte Micha den Giftmischer, der nur zu gut in ihre bereits festgelegte Vorstellung passte.

Leider tötete Anna zeitgleich Shari, die als Rabenhüterin nun einen Charakter erfahren durfte und damit Saskia als Teufelsadvokatin identifizieren konnte.

Am Tag gab es kleinere Diskussionen, denn wenn man von Johans Aussage ausging, musste eigentlich Jakob der Dämon sein. Doch es war klar, dass man zuerst Saskia loswerden musste, konnte sie schließlich den Dämon vor seiner Hinrichtung bewahren. Patte versuchte, sich zu integrieren, wurde aber als Giftmischer aus der Gruppe ausgeschlossen und konnte sich selbst nicht mehr verifizieren. Am Ende musste sich Saskia uns Toten anschließen, und ein vorletztes Mal ging es in die Nacht.

Anna wählte Micha, was meine Aufgabe in der Nacht drastisch einkürzte, denn nun gab es nur noch Jakob, Anna und Anna (unseren Närrinnen). Was mir allerdings Sorgen machte, war, dass Anna als Narr ihr Extraleben noch nicht verloren hatte. Aber damit würde ich mich später befassen müssen.

Am Tag zog Jakob die Aufmerksamkeit auf sich, denn als Scherge zu sterben, war für ihn nun nicht mehr schlimm – zumal er ja mit seiner Fähigkeit bereits massiv viel Durcheinander unter den Guten angerichtet hatte. Blieben also nur noch die beiden Annas übrig – von denen eine in der Nacht eines ihrer zwei Leben verlor.

Letzter Tag, letzter Showdown. Durch einen faszinierenden Zufall gelang es tatsächlich dem bösen Team zu gewinnen: beide Annas erhielten durch

etwas schiefgelaufene Kommunikation die gleiche Anzahl an Stimmen, was bedeutete, dass keine von beiden hingerichtet wurde.



Und da frage mich nochmal jemand, ob Storyteller-Sein Spaß macht.



PS: Bei Patte wurde sich später noch entschuldigt 😅




*Auf eigenen Wunsch wurde er mit Honig beschmiert, zu einem Ameisenhaufen getragen und darin beerdigt.



Bildquellen:

Eigene Fotos/YBG

Zur Autorin:

Ich bin 29 Jahre alt und im echten Leben zwar als Physiotherapeutin unterwegs, aber hier vorrangig als Storyteller (BotC) bekannt. In der Brettspielszene bin ich ein großer Fan von kooperativen Spielen und/oder Social-Deduktion-Games und/oder Rätselspielen - mit großen Eurokloppern kann man mich jagen. In meinem Freundeskreis spiele ich zusätzlich noch DnD, entweder als Spielerin oder eben als Dungeon Master.

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