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Blood on the Clocktower (YOURBLOODNIGHT)

oder auch: die Schönheit der Chance


Und wieder einmal öffnete die Campus Bar am letzten Freitag (20.06.2025) für die mittlerweile vierte YOURBLOODNIGHT ihre Tore – zu unserem Leidwesen allerdings auch zum letzten Mal, da die Campus Bar ihren Betrieb einstellt.

Weil bei den derzeitigen Temperaturen die obere Terrasse für Gäste eröffnet wurde, bekamen wir diesmal einen eher ungewöhnlichen Platz im – nennen wir es mal – Saal des Eingangsbereiches, was den Spielspaß aber nicht weiter beeinträchtigte.

Dreizehn willige Spieler*innen, das bunte Customskript „Everyone can play“ (von Ben Burns; Mitarbeiter des Pandemonium Institutes) und ein paar neue Gadgets im Gepäck – wohl die perfekte Mischung für einen ereignisreichen Spielabend.


Die erste Runde des Abends verlief eher ruhig und erstaunlich gesittet, weswegen ich hier keinen darauf Bezug nehme. Leider musste ich währenddessen feststellen, dass meine neuste Errungenschaft – mit Permanentmarker selbstbemalte Schlagarmbänder, um die toten Spieler*innen besser darzustellen – nicht annähernd so permanent war, wie ich es erwartet hatte 😅 Glücklicherweise fand das niemand besonders schlimm und ein Großteil unserer Runde ging mit roten und/oder blauen Streifen am Handgelenk nach Hause.


Und dann – nachdem wir uns nach einer kurzen Pause ein weiteres Mal im ‚Stuhlkreis‘ niedergelassen hatten – ereignete sich das, weshalb ich hier nun wieder einen kleinen Bericht schreibe: unsere zweite Runde und damit deren erste Nacht begann (Sitzverteilung siehe Bild).


Bild vom Grimoire.
Die erste Nacht der zweiten Runde

Ding, Ding, Ding – Runde zwei

Shari, als unsere heutige Uhrmacher, erfuhr in der ersten Nacht, sofern sie nicht betrunken oder vergiftet worden war, dass der Dämon und einer seiner Schergen ganze drei Plätze auseinander sitzen mussten. Felix als tatsächlich betrunkener Empath erfuhr, dass sowohl Anne (meine erste Reisende – der Sündenbock – in einem Spiel, yeahi), als auch Micha als seine Sitznachbarn ‚gut‘ waren. Anna wusste nun, dass es sich entweder bei Jakob oder bei Micha um das ‚Mondkind‘ handeln musste. Immerhin war sie der Bibliothekar, und Christina durfte am Ende der Nacht noch das Grimoire studieren, als Spion der jetzigen Runde. So viel zu unserer ersten oder auch nullten Nacht, an deren Ende der Storyteller seinen Tod in der Kirche finden musste – er ist und bleibt das erste Opfer und scheint eine gewisse Allergie gegen christliche Gebäude zu haben.


Tagsüber zerstreute sich die Gruppe, wobei der Großteil der Spieler*innen erstmal an der frischen Luft gemeinsam rauchte bzw. Information austauschte. Andere besprachen sich weiter hinten versteckt im abgelegenen Teil des Raumes. Patte blieb wie immer erstmal sitzen und besprach sich, als Teufelsadvokat, ungesehen mit Christina, die ihm mitteilte, was sie in der Nacht erfahren hatte. Nach sieben Minuten (man merke, ich habe im Laufe der letzten Spiele angefangen, den ersten Tag zu kürzen) fand sich die Gruppe wieder am Dorfplatz ein, um sich zu beraten. Shari meldete sich, nachdem sie ihre Information geteilt hatte, freiwillig als Tribut und wurde direkt einstimmig exekutiert (der/die erste Tote des Abends darf sich seine Hinrichtungsart selbst aussuchen).


Und damit ging es in die zweite Nacht: Johan (Dämon) entschied sich dazu, Saskia (Totengräber) zu ermorden, wodurch sie leider Sharis Rolle nicht mehr verifizieren konnte. Das übernahm stattdessen Gregor, der seine Fähigkeit als Glücksspieler verwendete, um seinerseits den gutherzigen Uhrmacher zu überprüfen. Felix, weiterhin betrunken, nickte nur zufrieden, als ihm ein weiteres Mal eine Null angezeigt wurde, und ein weiteres Mal durfte Christina mein wohlgehütetes Grimoire studieren.


Bild der Spielerunde mit den Beteiligten.
Rege Diskussionen am Dorfplatz

An Tag zwei erschien erstmal nicht viel anders zu sein als an Tag eins. Die Gruppe zerstreute sich, hatten sie doch neue Informationen, die sie untereinander teilen mussten. Plus, von zwölf Dorfbewohner (+1 Reisender) waren bereits zwei im Reich der Toten, wenn auch zumindest noch stimmberechtigt.

Johan gab sich unauffällig als weiser Mönch, Patte als vorsichtiger Wahrsager und Christina als lautstarker Rabenhüter aus – Strategien, die sich erst noch beweisen mussten. Marcel nutzte derweil seine Chance und stellte mir im Privaten seine vorher überlegte Künstlerfrage: „Ist der Dämon ein Mann?“, die ich mit „Ja.“ beantwortete.

Nachdem schließlich alle dreizehn wieder auf ihre Plätze zurückgekehrt waren, begann eine simple Unterhaltung, ob sich das Mondkind offenbaren sollte und ob es wohl einen Spion und/oder eine Betrunkenen unter ihnen geben mochte –die es tatsächlich alle gab.

Schlussendlich wurde an diesem Tag niemand hingerichtet, da das gute Team seinen Totengräber bereits verloren hatte und sich nicht dazu überwinden konnte, einen weiteren Bewohner zu exekutieren. Und mit dieser Nacht, der dritten Nacht, begann die Abwärtsspirale der Verwirrung, die für das Dorf die Falschannahme bestätigen sollte, dass es definitiv keinen Spion geben könne.


In dieser Nacht erwählte Johan Nadine, unser Bürgermeister, wie er sehr gut wusste, und übergab damit das Schicksal des Dorfes in meine Hände. Für die Leute, die es nicht wissen: wenn der Bürgermeister des Nachts gewählt wird, so kann und besonders am Anfang des Spiels wird der Tod von ihm abprallen und andere Spieler*innen treffen. Um dem guten Team nicht noch eine*n wichtige*n Spieler*in zu nehmen und um ein bisschen Verwirrung zu stiften, wählte ich Anna (Bibliothekar) als neues Opfer aus. Es übertraf meine Hoffnungen, denn nun war sich jede*r sicher: ein Dämon mit Spion an seiner Seite hätte niemals eine erste-Nacht-Rolle gewählt, unter gar keinen Umständen.

Unterdessen überprüfte Gregor Saskia, um ihren Claim zu verifizieren, und Felix erhielt eine eins, die er klaglos akzeptierte. Patte streckte derweil seine schützende Hand über Christina aus und wir gingen relativ zügig in die nächste Tagesrunde.


Zweite Chancen

Diese Runde war nun schon deutlich kürzer und endete darin, dass wir Anne als unseren Reisenden nach Hause schickten – leider ohne zuvor ihre Fähigkeit zu nutzen.

Mittlerweile gerieten Christina und Micha mehr und mehr ins Visier der Dorfbewohner und obwohl sich sogar eine Mehrheit für unseren Spion fand, so hatte doch Patte als unser Teufelsadvokat ihn zuvor geschützt, wodurch sich die Luke unter dem Schafott partout nicht öffnen wollte.


Späteres Bild vom Grimoire.
Die vierte Nacht der zweiten Runde

In der vierten Nacht trafen nun mehrere Komponenten aufeinander: Johan wählte Saskia, die ja bereits verstorben war, und ließ damit seine Fähigkeit verfallen, um später behaupten zu können, er habe als Mönch den Empathen beschützt. Gregor (Glücksspieler) hingegen wählte Christina aus und verband mit ihr die Dämonenrolle. Da dies nicht der Wahrheit entsprach, starb er an den Folgen seiner Fähigkeit und konnte sich nun nicht sicher sein, ob er sich geirrt oder doch richtig getippt hatte und vom Dämon getötet worden war.


Auch dieser Tag war noch kürzer als der zuvor und nachdem sich unser Dorf wieder zur Mittagsstunde eingefunden hatte, wurde mit überwältigender Mehrheit Christina für die Exekution bestimmt, die diesmal keinen Schutz hatte, der sie vor dem Tod bewahren konnte. Wieder ging es in die Nacht und nun ging es doch noch dem Bürgermeister an den Kragen. Nadine verabschiedete sich knochenlos ins Reich der Toten, womit sechs Lebende von zwölf Spieler*innen übrig blieben.


Am nächsten Tag war das Vertrauen des Dorfes erschüttert, denn wenn man rein mathematisch vorging, so waren sich viele sicher, dann musste entweder Johan oder Micha der Dämon sein – und beide schienen nicht besonders vertrauenswürdig zu sein.

Jakob schlug Johan mit den Worten „Weil er ein Drecksack ist.“ vor und Johan seinerseits Micha, der schließlich nach ein wenig hin und her für den Richtblock ausgewählt wurde. Doch wieder gab es einen Defekt und die Kältekammer, in der er jämmerlich hätte erfrieren sollen, funktionierte nicht – wer aufmerksam die Bilder studiert hat, wird erkennen:

Micha war unser Narr. Der Narr kann keine offiziellen Informationen sammeln, aber er hat eine ganz besondere Fähigkeit; er überlebt seinen ersten Tod. Da Micha bisher weder in der Nacht noch bei Tag gestorben war, konnte ich die Exekution nicht durchführen und unser Dorf ging ein weiteres Mal in die Nacht.


Der Anfang vom Ende

Johan wählte Felix, was meine Aufgabe in der Nacht deutlich einkürzte, denn nun gab es nur noch das böse Team, das ich in der Nacht aufwecken musste. Patte entschied sich, Johan als seinen Dämon zu schützen, und das war eine kluge Entscheidung, wie sich später noch herausstellen sollte.

Mittlerweile war unser Dorf so weit, dass es sich nicht mehr für kleine Grüppchen zurückziehen, sondern lieber in der großen Runde diskutieren wollte. Das gute Team entschied sich, Micha Vertrauen zu schenken und wählte stattdessen Johan, um sich bei Tag von ihm zu trennen.

Allerdings war unser riesiger Eierschneider in einem so schlechten Zustand, dass es wie von Zauberhand einfach von ihm abprallte und uns eine weitere, letzte Nacht bescherte. Allerdings nicht ohne einen bleibenden Eindruck bei den Dorfbewohnern zu hinterlassen.


Johan erwählte Marcel zu seinem letzten Opfer und Patte blieb nichts anderes übrig, als sich selbst vor der nächsten Exekution zu schützen.

Der letzte Tag sollte ein besonders kurzer sein, denn obwohl Johan weiterhin den besorgten und gutmütigen Mönch mimte, wollten ihm die Anderen nicht so recht glauben, und schließlich nominierte Jakob erneut unseren wortgewandten Erklärbären, der mit beeindruckender Mehrheit zum Tode verurteilt wurde. Ein weiteres Mal legten wir Johan auf unserem mächtigen Eierschneider bereit und diesmal waren seine Klingen wunderbar geschärft. Als sie herunter rasten, löste sich unser Dämon in bunten Funken auf und Patte musste frustriert seine Kappe abnehmen, war seine Quote doch um ein weiteres Mal gemindert worden.


YOURBLOODNIGHT-Logo designed von Seb
Offizielles YBLN Logo (designed von Seb)

Alles in allem war es eine äußerst unterhaltsame Runde, in der erstaunlich oft niemand exekutiert wurde, obwohl es mehrere Todeskandidat*innen gab.

Vielen lieben Dank fürs Lesen und Mitspielen!



PS: Meiner persönlichen Meinung nach hätte sich Johan als Dämon vermutlich lieber selbst töten sollen, auch wenn das natürlich kein Garant für einen Sieg gewesen wäre. :P


Bis zur nächsten YOURBLOODNIGHT, eure Betti!


(Anmerkung d. Redaktion: Rollen wurden entsprechend der Gender-Bezeichnungen im Spiel beibehalten, was jedoch nicht unkritisch gegenüber den Spieleentwickler*innen zu erachten ist.)

1 Comment


GLH 510
GLH 510
Jun 27

Danke für den Bericht.

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