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Jurassic Crisis – Dinos, Crafting und Überlebenskampf

  • Autorenbild: Marco
    Marco
  • 4. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit

Dinosaurier, eine verlassene Insel und nacktes Überleben – spätestens seit Jurassic Park haben wir alle ein gewisses Bild vor Augen, wenn diese Schlagworte fallen. Wohl nicht erst mit dem Erscheinen von ARK: Survival Evolved im Jahr 2017 wurde das Genre um viele Facetten erweitert: Crafting, Dino-Zähmung, Basenbau und jede Menge Material-Farming.

Jetzt versucht tatsächlich jemand, genau dieses Spielgefühl in ein Brettspiel zu übertragen. Das hat mich sofort neugierig gemacht – also habe ich mir den digitalen Prototyp von Jurassic Crisis einmal genauer angeschaut.


Gesamtübersicht zum ausgelegten Spielmaterial von der seitlichen Draufschau mit zahlreichen Chips, Karten, der Karte und mehr.
Spielmaterial im Tabletop Simulator; © Andrej Sperling

Ein unbekannter Überlebender – und du bist mittendrin

In Jurassic Crisis schlüpft man in die Rolle einer unbekannten Person, die plötzlich aus dem Alltag gerissen wird und sich auf einer geheimnisvollen Insel wiederfindet – irgendwo zwischen dichten Wäldern und einem einsamen Strand.


Gespielt wird entweder solo oder kompetitiv gegen andere Überlebende, wobei es letztlich um Siegpunkte geht. Sobald bestimmte Bedingungen erfüllt sind, endet die Partie. Wer nach drei gespielten Partien drei Artefakte gesammelt hat, kann die Insel verlassen. Damit wird jede Spielsitzung Teil einer Mini-Kampagne – und das Beste: Man kann Ausrüstung aus vorherigen Sessions mitnehmen.


Survival, aber anders – nicht Robinson, sondern ARK

Als ich das erste Mal von diesem Spiel gehört habe, kam mir direkt die Frage in den Kopf: ‚Passt das wirklich zur typischen Survival-Thematik? Und ist das vielleicht so ähnlich wie Robinson Crusoe?‘


Meine  Antwort: ‚Nein. Es fühlt sich schon ziemlich anders an.


Man spielt auf einer Landkarte aus Hexfeldern, die Vegetation, Geländearten und Ressourcen zeigt. Und genau hier kam der erste Aha-Moment: Es geht nicht nur ums bloße Überleben, sondern um komplexe Produktionsketten, wie man sie sonst eher aus ‚Euro-Strategiespielen‘ kennt – und das sogar noch deutlich tiefgründiger, als ich erwartet hatte.


Nahansicht eines Spielertableaus mit Chips sowie einem Nebentableau und einer Dinokarte.
Das Charaktertableau; © Andrej Sperling

Crafting: Umfangreich, glaubwürdig, fast schon überwältigend

Zum Überleben braucht man, na klar, Nahrung, Schutz, Feuer usw. Die Insel steht einem grundsätzlich offen, aber das bedeutet auch: viele Optionen, viele Entscheidungen.

Ein Blick ins Crafting-Booklet hat mich kurz mal überfordert, aber gleichzeitig auch total abgeholt. Von simplen Werkzeugen und einfachen Hütten über Jagdutensilien bis hin zu fortgeschrittener Ausrüstung ist alles dabei. Und: viele Gegenstände benötigen weiterverarbeitete Materialien. Nicht bloß ‚Stock + Stein = Speer‘ – hier musst du Werkstätten bauen, Rohstoffe verarbeiten und mehrere Schritte durchlaufen, um an bestimmte Items zu kommen.

Das war für mich der erste richtige Wow-Moment – so tiefgründig und thematisch stimmig hatte ich das nicht erwartet.


Nahansicht von Crafting-Werkstätten in der Nutzung
Mehrere Crafting-Werkstätten in der Nutzung; © Andrej Sperling

Dinosaurier – mehr als nur Bedrohung

Natürlich dürfen sie nicht fehlen: Die Dinosaurier. Und hier merkt man den klaren Einfluss von ARK: Survival Evolved. Statt einfach nur Bedrohung zu sein wie in klassischen Dino-Stories, sind sie hier Teil der Welt – und potenzielle Verbündete.


Nahansicht von einigen Dinosaurier-Karten und deren Fähigkeiten sowie Chips.
Verschiedene Dinosaurier und ihre Fähigkeiten; © Andrej Sperling

Am Ende jeder Runde erscheint ein neuer Dino, wird auf das Tableau gelegt und irgendwo auf der Insel gespawnt. Jeder Dino bringt seine eigene Karte mit – viel Text, individuelle Werte, spezielle Fähigkeiten. Es gibt drei Verhaltensklassen: ängstlich, neutral oder aggressiv. Und je nach Verhalten reagieren sie unterschiedlich auf die Spielenden oder die Umwelt.

Ein ängstlicher Dino könnte panisch fliehen – und dabei direkt in die Arme eines Raubtiers rennen. Diese Interaktionen machen die Insel lebendig und fordern ein genaues Beobachten der Umwelt.

Und ja: Dinos können gezähmt werden! Dafür müssen sie zuerst betäubt werden – durch gezielte Aktionen, unterstützt von Werkzeugen. Je stärker der Dino, desto schwieriger wird’s. Ist das Vertrauen gewonnen, kann man seine Fähigkeiten dauerhaft nutzen. Ein großartiger Mechanismus, der nicht nur thematisch, sondern auch spielerisch richtig gut funktioniert.


Mechaniken, die ineinandergreifen

Ohne zu tief in alle Details abzutauchen – hier ein kleiner Überblick, was das Spiel sonst noch so bietet:


  • Kämpfe, farmen und einige andere Effekte: werden über Würfel abgehandelt. Es geht aber nicht nur um reines Glück – meist gibt es Wertebereiche, Wahrscheinlichkeiten und Modifikatoren.

  • Rundenstruktur: ist klar und übersichtlich. Trotz vieler Optionen bleibt der Überblick erhalten.

  • Energie & Hunger: Aktionen kosten Energie, Nahrung ist essenziell. Wer nichts isst, stirbt – ganz einfach.

  • Skilltree: XP bekommt man z. B. durch Bauten, Kämpfe oder gezähmte Dinos und kann damit neue Fähigkeiten freischalten.

  • Zufällige Ereignisse: sorgen für Dynamik, verändern die Welt und zwingen zum Umdenken – zum Beispiel durch einen Vulkanausbruch, der Teile der Karte unbrauchbar macht.


Nahansicht der Insel mit Hex-Feldern, Charakterchips, Würfeln und mehr.
Die Insel; © Andrej Sperling

Fazit: Eine Welt, die lebt – und dich herausfordert

Was mich am meisten beeindruckt hat, ist das Zusammenspiel der vielen Elemente. Die Insel lebt – selbst wenn ich eine Runde mal weniger aktiv bin. Gleichzeitig zwingt mich das Spiel zum Handeln: Nahrung besorgen, Dinos zähmen, Punkte machen.

Durch zufällige Ereignisse verändert sich ständig das Spielumfeld. Besonders im Multiplayer kann das zu spannenden Konflikten führen: Was passiert, wenn plötzlich Ressourcen knapp werden? Arbeitet man weiter friedlich zusammen – oder kippt die Stimmung?


Solo: Noch Luft nach oben?

Für das Solospiel kam mir kurz der Gedanke, dass auf Dauer etwas fehlen könnte. Vielleicht könnten spezifische Szenarien mit Zielen mehr Spannung bringen als das reine Punkte-Sammeln. Aber das war nur ein erster Eindruck – kein echtes Manko, und außerdem sagte mir der Designer, dass hier schon einiges in Vorbereitung ist.


Rundenübersicht sowie weitere Spielemente.
Übersicht über die Runde; © Andrej Sperling

Ein Herzensprojekt – und das spürt man

Jurassic Crisis ist für mich ein besonderes Spiel – und endlich mal wieder ein ursprüngliches Crowdfunding-Projekt, bei dem eine einzelne Person mit Herzblut an einer Vision arbeitet. Trotz all der Komplexität wirkt das Spiel bereits ausgereift, rund und durchdacht. Gleichzeitig wird weiter gefeilt, Feedback der Community umgesetzt und alles in kleinen Schritten verbessert.


Wann genau das Projekt startet, steht noch nicht fest – aber es gibt bereits eine Preview-Seite auf Gamefound.





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