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Dungeons of Doria - eine Spielbeschreibung

  • Autorenbild: Marco
    Marco
  • 17. Apr.
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 22. Apr.

Schon als Teenager haben mich sogenannte ,Hack and Slay‘-Spiele wie Diablo oder spätere Ableger der Genres in ihren Bann gezogen. Besonders der konstante Reiz, wenn man neue Ausrüstung findet und seinen Charakter verbessert, war immer einer meiner Lieblingsparts.

Bei Brettspielen mit ,Rollenspielfaktor‘ mag ich diesen Punkt ebenso sehr, wobei das in einigen Brettspielen mehr und in anderen weniger stark ausgeprägt ist.

Dungeons of Doria hat dabei genau meinen Nerv getroffen, wenn es um ,Loot und Leveln‘ geht.

Bisher ist das Spiel in Deutschland relativ wenig bekannt, deshalb möchte ich es gern einmal vorstellen.


Der Spielaufbau
Der Spielaufbau

In Dungeons of Doria zieht man mit bis zu sechs abenteuerlustigen Spieler*innen los, um entweder eine einzelne Mission oder eine zusammenhängende Kampagne zu spielen.

Der Fokus des Spiels liegt klar auf den Kämpfen und den Herausforderungen, die der Dungeon an die Spieler*innen stellt.

Es gibt ein klares Ziel, das es zu erreichen gilt. Dafür erkundet und kämpft man sich durch die Räume, sammelt Beute, levelt seinen Charakter und versucht zu überleben. Die vorgegebenen Ziele variieren von Szenario zu Szenario, manchmal muss nur ein Endgegner besiegt werden, manchmal müssen bestimmte Aktionen an Orten ausgelöst werden, um eine Brücke zu zerstören, Türen zu öffnen und so weiter.

Die gesamte visuelle Gestaltung hat für mich einen gewissen Oldschool-Rollenspiel-Charme. Die Gegner und andere Kartendesigns erinnern an die ,guten alten Zeiten‘. Was mir nicht so gut gefällt, sind die Dungeon-Map-Tiles, die wenig detailliert und thematisch wirken. Zum Glück wird es aber auch einen Nachdruck geben, der bereits durch eine Crowdfunding-Kampagne realisiert wurde, und hier wurden die neuen Map-Tiles nochmals überarbeitet, sodass diese deutlich hübscher aussehen.


Der Kern des Spiels


Nachdem man sich für ein Szenario entschieden hat, erstellt man einen Charakter und wählt einen der klassischen Heldentypen aus. Nun kann man entweder die Standardwerte auf seinem Charakterbogen übernehmen oder einen komplett eigenen Charakter erstellen und Punkte verteilen, was in längeren Kampagnen durchaus Sinn ergibt, um mehr Kontrolle über die Werte zu haben.



Das Charaktertableau
Das Charaktertableau

Die Charakterwerte sind typisch und setzen sich aus den Grundwerten für Stärke, Konstitution, Weisheit etc. und den Punkten für Leben, Initiative und Psi (Mana) zusammen.

Jeder Charakter bekommt von Haus aus noch einige passende Startgegenstände, man kann aber auch Karten aus dem Lootdeck nehmen und so gegebenenfalls mit anderer passender Ausrüstung starten.

An dieser Stelle möchte ich direkt einmal auf die Initiativeleiste eingehen, die ein wichtiger Bestandteil des Spiels ist. Zu Beginn jeder Runde werden für alle Helden die Initiative gewürfelt (zum Würfeln später mehr) und Marker auf die Leiste gelegt. Falls irgendwann Monster auftauchen, werden auch diese mit ihrem Wert dort abgelegt.

Die Initiativeleiste
Die Initiativeleiste

Jede Aktion kostet mich nun eine bestimmte Anzahl an Initiativpunkten und die trägt man auf der Leiste ab. Dann ist immer derjenige an der Reihe, der gerade am höchsten auf der Leiste steht. Dieses Element muss schon sehr taktisch eingesetzt werden, um zu planen, welche Aktionen wann von wem eingesetzt werden können, bevor die Gegner agieren, und für welche Aktionen noch Zeit ist.





Würfeln bis der Arzt kommt


An dieser Stelle geht es um den Kampf und grundsätzlich das Würfeln.

Letztendlich wird alles durch Würfelproben oder Vergleichswürfe geregelt. Auf den Waffen oder Zauberspruchkarten steht, wie viele D10 (ein zehnseitiger Würfel) eingesetzt werden, ggf. gibt es Werte, die dazu addiert werden. Die Gegner nutzen für ihre Würfe ebenfalls einen D10, um zu attackieren, sich zu verteidigen und gegebenenfalls Fähigkeiten zu aktivieren – alles nichts Unbekanntes. Lustig, oder ärgerlich, können die ,explodierenden Würfe‘ werden, bei denen, wenn eine Zehn gewürfelt wurde, nochmals gewürfelt werden muss und der neue Wert zu dem ersten Ergebnis addiert wird. Ebenfalls gibt es aber auch kritische Fehlschläge durch doppelt gewürfelte Einsen.

Auch andere Fertigkeitsprüfungen erfordern immer mal wieder Tests auf die verschiedenen Charakterwerte.

An dieser Stelle wird also klar, dass man dieses Glückselement durch das Würfeln mögen muss, sonst wird es schwierig, sich im Spiel zurechtzufinden.


Loot !


Ein weiteres zentrales Element des Spiels ist das Looten bzw. sind die drei riesigen Lootstapel.

Mit über 500 verschiedenen Karten gibt es hier einfach alles: Waffen, Zaubersprüche, Ausrüstung, aber auch Fallen und anderes Ungemach.

Durch das Ausschalten von Gegnern, aber auch am Ende jeder Runde, kann man vom Deck ziehen oder kaufen.

Das Kaufen am Rundenende ist dabei völlig abstrakt/unthematisch, trägt aber für mich total positiv zum gesamten Spielfluss bei und passt gut zum Charakter des Spiels.

Das Lootdeck
Das Lootdeck

Denn das ist für mich einer der Hauptpunkte. Das Spiel ist kein gemütliches Erkundungsrollenspiel, sondern sehr auf Powerplay und das ,Min-Max-Prinzip‘ ausgelegt.

Es geht immer darum, neue Dinge zu finden und zu schauen, ob ich sie gut für meinen Charakter einsetzen kann. Finde ich etwas Besseres, fliegt Altes raus; finde ich etwas, was ich später nutzen kann, versuche ich meine Werte in diese Richtung zu steigern. Außerdem nutze ich die gesammelte Erfahrung nicht nur am Ende eines Levels, sondern auch während des Levels, um Werte zu steigern und andere dauerhafte Boni zu erhalten.

Hier entsteht auch die Richtung des Spiels, denn wie bereits erwähnt, geht es nicht gemütlich voran. Der Timer des Spiels tickt und legt quasi einige Schalter um.


Wenn die Helden in der Runde keinen Raum erkunden, schreitet der Doom-Counter schneller voran, was dazu führt, dass eventuell neue Monster auftauchen, öfter aktiviert werden und die Monster ein höheres Level bekommen. So entsteht eine fiese Todesspirale, da irgendwann immer mehr und stärkere Monster auftauchen. Gleichzeitig versucht man natürlich, die Räume zu erkunden, um weitere Ausrüstung zu finden und für das Level relevante Punkte zu erhalten.


Die Begegnungen und die Geschichte


Hier noch ein paar Worte zum Loot- und Monsterdeck. An der Stelle erinnert mich das Spiel an so große Namen wie Shadows of Brimstone, bei dem die ,Geschichte‘ innerhalb eines Levels durch Events und aufgedeckte

Karten erzählt wird. Bei Dungeons of Doria kann alles passieren und auch hier muss man sagen, dass man diesen Zufall lieben muss!

Ein typischer Gegner
Ein typischer Gegner

So kann es geschehen, dass man für einen neuen Gegner mehrere zusätzliche Fähigkeiten zieht und somit einen sehr starken Gegner vor sich hat. Nun kämpft man gegen ihn und besiegt ihn vielleicht, nur um dann triumphierend vom Loot-Deck zu ziehen und in eine Spike-Trap zu laufen...

Oder man nutzt das Event-Deck beim Öffnen der Türen. Da kann ich gar nicht aufzählen, was es schon für lustige Situationen gegeben hat.

Auch an Gegnern mangelt es nicht. Zombies, Goblins, Trolle, Geister und andere Monster treiben sich in den Dungeons herum.

Aber gerade das macht den Reiz und die Herausforderung aus, mit all diesen verrückten Situationen zurechtzukommen.


Um die guten Seiten des Loot-Decks noch ein wenig zu beschreiben: Es gibt einfach alles, was man als Fantasy-Abenteurer braucht: Nah- und Fernkampfwaffen – vom Dolch über den Kriegshammer bis hin zu mächtigen magischen Waffen –, Schilde, Rüstungen, Tränke und die verschiedensten Zaubersprüche und oft haben die Gegenstände auch noch besondere Fähigkeiten. Es ist also ein ständiges ,ohoo, wofür könnte ich das jetzt gebrauchen‘, denn passend zur Ausrüstung können die Helden natürlich auch von den Monstern vernichtet werden, da auch diese irgendwann angreifen.

Zum Glück gibt es auch hier die Möglichkeit, sich mit Rüstungen und Zaubersprüchen zu verteidigen, allerdings müssen benutzte Rüstungen auch wieder repariert werden.


Um zum Schluss zu kommen, beschreibe ich im Folgenden, was mir an Dungeons of Doria gefällt und nicht gefällt oder mich gar nervt.


Pro und Contra von Dungeons of Doria


Vielleicht die gemischten Punkte zuerst.


Grundsätzlich ist das Spiel nicht kompliziert, aber die Regeln sind doch sehr kleinteilig und durch die vielen möglichen Aktionen, Effekte und Dinge, die in den Phasen passieren, ist es einfach ,fummelig‘. Gerade am Anfang wird man oft nachschauen müssen, was war nochmal wie, und auch einfach Sachen übersehen. Wobei das für mich auch zur Art des Spiels passt und daher nicht grundsätzlich negativ ist, sondern bei mir unter ,muss man mögen‘ eingeordnet wird.


Ich habe auch schon den Zufall erwähnt. Das ist für mich ein Pro, für andere vielleicht ein Contra.

So bekommt man lustige Gegnerkombinationen, flucht, weil man den passenden Loot nicht findet, Ausrüstung geht kaputt. Man freut sich aber auch über das geniale Schwert, den Zauber, der passend die Rüstung des starken Gegners platt macht... nur um kurz darauf von einer Tentakelfalle aus dem Boden gepackt zu werden.


In diesem Zusammenhang gefällt mir auch das ganze Progressionsprinzip, das auf Powerplay ausgelegt ist. Ich werde meistens nicht versuchen, einen Charakter in allen Bereichen gleich gut zu leveln, sondern ihn eben in einem Bereich besonders stark zu machen.

Dass man während eines Levels immer besser wird, macht mir einfach Spaß und ist natürlich sehr befriedigend.


Gleichzeitig kann man eine einzelne Mission je nach Anzahl der teilnehmenden Charaktere auch gut in zwei bis drei Stunden schaffen, sodass man eine Session auch mal unter der Woche angehen kann.


Für mich ist auch das Solospiel sehr wichtig und man kann theoretisch auch mit nur einem Charakter in den Dungeon gehen. Hier gibt es dann aber gesonderte Regeln, da einige Mechanismen wie das Niedergeschlagenwerden nicht funktionieren.

Ich muss aber sagen, dass ich dann lieber gleich mit zwei Charakteren losziehe, weil ich einfach mehr von den Gegenständen und Fähigkeiten sehe und in brenzligen Situationen der eine dem anderen helfen kann.

Ich mag Dungeons of Doria auf jeden Fall wegen des ,verrückten Charmes‘, der durch die Vielfalt der Situationen und die immensen Beutemöglichkeiten versprüht wird.


Gleichzeitig ist das Spiel herausfordernd und macht dadurch Spaß.

Meine Charaktere zu leveln und ihre Fähigkeiten immer wieder zu maximieren, macht richtig Spaß.


Bisher ist das Spiel nur auf Englisch erhältlich, aber beim letzten Crowdfunding wurde auch eine deutsche Lokalisierung angeboten, um das Spiel einer breiteren Masse zugänglich zu machen. Wie eingangs beschrieben, wurde auch die Grafik der Map-Tiles deutlich überarbeitet und es wird die Erweiterung Arcane Abominations geben.








Disclaimer: Ich habe das Spiel als kostenlose Testversion erhalten, daher an dieser Stelle ,kostenlose Werbung‘ meinerseits.

Zum Autor:


Ich bin der Marco und spiele seit vielen Jahren wieder gerne, nachdem ich das tolle Hobby im Erwachsenenalter ca. 2010 wieder für mich entdeckt habe.


Dabei sind es einerseits kooperative Spiele, die mir sehr viel Freude bereiten, auf der anderen Seite aber auch hochgradig kompetitive Spiele, Area Control Games, Spiele in denen Diplomatie eine Rolle spielt, oder auch der vielfältige Bereich der Wargames/Konfliktspiele.

Auch das Solo Spielen habe ich irgendwann für mich entdeckt, und verbringe viel Hobbyzeit mit kleinen und großen solo spielbaren Games.

 

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