Blood on the Clocktower (YOURBLOODNIGHT)
- Betti Maus
- 3. Okt.
- 8 Min. Lesezeit
oder auch: ungeahnte Möglichkeiten
‚Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?‘ – letzten Freitag (26.09.2025) war es nun endlich mal wieder an der Zeit, sich zur mittlerweile siebten YOURBLOODNIGHT zu versammeln.
Und auch dieses Mal zog es uns in die Zweigstelle meiner Praxis, dem Mika-Fit in der Nähe des ElbeParks (Disclaimer: ich bin da nur angestellt). Gemeinsam sammelten wir wieder allerlei Sitzmöglichkeiten ein und bauten einen Sitzkreis in unserem Kursraum auf. Anschließend trudelten nacheinander insgesamt dreizehn wackere Spieler*innen ein, die mit mir in der ersten Runde das Custom-Skript „Everyone can play“ (von Ben Burns; Mitarbeiter des Pandemonium Institutes) und in der zweiten das Custom-Skript „Uncertain Death“ (von Matt; Reddit-User aus der BotC-Community) spielen würden. Wer diese Blogreihe vielleicht schon etwas länger verfolgt, wird feststellen, dass ich dieses Skript bereits seit einer Ewigkeiten leiten will und bisher noch keine Gelegenheit dazu hatte. Bisher!
Leider war Ruffy bei Freund*innen seiner Herrchen, wodurch sie uns zwar mit ihrer Anwesenheit beglückten, das #bestemaskottchen diesmal allerdings nicht dabei sein konnte – falls jemand ein neues Hundefoto ersehnt hat, den muss ich wohl leider schmerzlich enttäuschen.
Glücklicherweise verfügt diese Zweigstelle über viele kleine, verschließbare Räume, weswegen jede*r zu Beginn der Runde den eigenen Token in einer Art Privataudienz ziehen und anschließend dazu aufkommende Fragen stellen konnte (das war für „Uncertain Death“ besonders praktisch).
Eine Reihe vertaner Chancen
Mario, als unser heutiger Uhrmacher, erfuhr in der ersten Nacht, dass der Dämon und sein nächster Scherge einen Platz auseinander sitzen mussten. Johan wusste nun, dass es einen Baron geben musste, war er doch das Mondkind (bei dreizehn Spieler*innen gibt es ohne Baron keine Außenseiter) und Jakob (Empath), dass sowohl Mario als auch Anna als seine Sitznachbarn ‚gut‘ waren.
Christina erhielt ein ‚Nein‘ auf ihre Wahl als Wahrsagerin und Seb, unsere betrunkene Großmutter, wurde von mir darin bestärkt, dass ihr Enkelkind Willi (Dämon) in Wahrheit der Totengräber sei. Leider ging dieser Plan nicht auf, da er für sich selbst den Mönch aus den ihm von mir dargebotenen Bluffrollen wählte, aber dazu später mehr.
Dies waren die Informationen der ersten Nacht und sollten damit fürs erste für genug Gesprächsstoff sorgen.

In der ersten Tagesrunde wurden sogleich rege Informationen untereinander ausgetauscht und als meine Spieler*innen nur wenige Minuten später wieder zu mir zurückkehrten, stellte sich Folgendes heraus: Johan war das Mondkind und damit musste es einen Baron geben und wenn man mich kannte, dann befand sich unter ihnen mit Sicherheit auch noch ein Betrunkener. Ansonsten hielten sich alle eher bedeckt, bis sich schließlich doch noch Mario dazu überwand, seine Information zu droppen und sich der Allgemeinheit zu opfern. Er wurde auf eigenen Wunsch mittels Völlerei hingerichtet, und damit ging es in die Nacht.
In der zweiten Nacht entschied sich Willi (Dämon) dafür, Johan (Mondkind) zu ermorden, was einen durchaus interessanten Ketteneffekt zur Folge hatte, aber wieder einmal: dazu später mehr. Jakob als Empath erhielt weiterhin eine Null und auch Christina musste diesmal mit ihrer Wahl im Trüben fischen. Und damit erhob sich der zweite Tag. Wieder drehten sich die Gespräche um Marios Informationen und Johan wählte öffentlich Seb, nachdem er von seinem eigenen Tod erfahren hatte. Seb seinerseits gab an, dass er vermutete, betrunken oder vergiftet worden zu sein. Leider hatte Willi mein kleines Netz nicht in Anspruch genommen und sich statt des Totengräbers den Mönch als seine Bluffrolle angenommen. Das stand im Widerspruch zu den Informationen der Großmutter, was ihn in ein ungutes Licht rückte – tja, sowas kann eben auch vorkommen.
Als sich mal wieder niemand fand und wir gerade ohne Opfer in die Nacht gehen wollten, warf Patte Shari (Künstler) vor den Karren. Ich weiß zwar nicht, woher er ihre Rolle kannte, doch sie stellte ihre Frage, deren Antwort auf die linke Seite des Raumes verwies und wurde schließlich so schnell es ging beerdigt.

In der Nacht wählte Willi Christina (Wahrsagerin), und Roy (Teufelsadvokat) hob seine schützende Hand über Patte, der sich als Baron absichtlich ziemlich auffällig verhielt. Jakob erhielt weiterhin ein Null und wurde mit jedem Mal sichtlich überraschter, dass er noch immer am Leben war. Seb hingegen musste nun sein Lichtlein anzünden, denn
auch die betrunkene Großmutter zählt zu den guten Charakteren und aktivierte damit die Fähigkeit des verstorbenen Mondkindes.
Am dritten Tag ging es nun Patte an den Kragen. Ging man davon aus, dass Marios ‚2‘ und Sharis ‚linke Seite‘ glaubhaft waren, dann passte es mit Willi, Mike und Patte auf eine anscheinend öffentlich akzeptierte Weise. Johan, Jakob und Patte diskutierten lautstark, doch schließlich wurde er nominiert und wollte sich schließlich kampflos seinem Schicksal ergeben.
‚Ich weiß nur, dass er des Hasses böse ist!‘, doch die Waffe schien zu klemmen, sodass wir leider ohne einen Toten in eine weitere Nacht gingen.
Diesmal wählte Willi sich selbst, sodass es mir oblag, welcher Scherge an seine Stelle treten sollte. Ich wählte Roy, der darüber zwar nicht glücklich war, aber meiner Meinung nach noch am sichersten dastand. Mike (Giftmischer) vergiftete Franz-Joseph, der als Narr nun tagsüber getötet werden konnte – ein Umstand, der leider ungenutzt blieb.
Tagsüber konnte sich Patte nun leider nicht mehr herausreden und obwohl er sein Bestes gab, um Franz-Joseph an den Galgen zu bringen, so musste er sich doch der Menge beugen. Es hatten beide den Narren geclaimt, doch wir drei wussten nur zu gut, welcher der Beiden der echte Narr von ihnen war.
Roy entschied sich des Nachts für Saskia, die zuvor von Mike vergiftet worden war. Als Rabenhüter konnte sie sich nun die Rolle eines Spielers ansehen, aber da sie vergiftet war, konnte ich ihr zum Glück zeigen, was ich wollte 😅 Und, um den Guten ein wenig zu verschleiern, wählte ich den Trunkenbold aus, um ihn ihr zu zeigen. Doch da Roy mittlerweile offiziell neben Jakob saß, erhielt dieser zum ersten Mal in dieser Runde eine ‚1‘ statt einer ‚0‘ und blinzelte mich seinerseits mit großen Augen an.
Nun ging es Mike an den Kragen: Willi wurde misstraut und da man davon ausging, dass er der Dämon gewesen war (was ja auch stimmte), dann musste Mike sein Scherge sein. Und Jakob war sich ganz sicher, von diesem vergiftet worden zu sein.
Zum Glück für das böse Team wurde Roy noch halbwegs vertraut und er musste sich von einem weiteren seiner Unterstützer verabschieden.
In der letzten Nacht musste Jakob dann doch noch weichen und es wäre beinah auf einen Bürgermeister hinausgelaufen, wenn Roy nicht doch noch Franjo nominiert hätte. Doch damit machte er sich verdächtig und stattdessen wurde er vom Dorf zum Tode verurteilt.
Sein Scheiterhaufen sprühte bunte Funken, doch ich konnte Anna (Bürgermeister) ansehen, dass sie ihre Fähigkeit für den Sieg nur zu gerne genutzt hätte.
Und damit endete unsere erste Runde, die am Ende deutlich knapper ausging, als ich zwischendurch gedacht hätte. Der Großteil ging rauchen und reden, während ich unsere nächste Runde vorbereitete. Leider mussten wir uns von Patte verabschieden, den es für den Abend nach Hause zog und damit ging es mit einer runden Zahl von zwölf Leuten weiter.
‚Ich kann Niemandem vertrauen, nicht einmal mir selbst.‘
Mario, mal wieder der Uhrmacher, erfuhr in der ersten Nacht, dass der Dämon und einer seiner Schergen direkt nebeneinandersitzen mussten (ich hatte aus Franz-Joseph einfach mal frech die Marionette gemacht). Christina als Empath wusste nun, dass sie eine ‚1‘ erhalten hatte, was aber nur daran lag, dass Roy (Einsiedler) neben ihr saß. Bei Saskia musste ich mit dem Kopf schütteln, immerhin waren weder Jakob noch Mario der Dämon. Das war Johan und als Pukka durfte er sich direkt am Anfang sein erstes Opfer wählen: Shari, die ihm als Mönch mit ihrer schützenden Fähigkeit am gefährlichsten werden konnte.
Das waren die Informationen der ersten Nacht und ich musste durchaus schmunzeln, wurde ich doch von den aufmerksamen Augen Pattes beobachtet, der sich anschließend auf den Heimweg machte.

Nachdem sich die Gruppe zerstreut hatte, beobachtete ich aufmerksam, dass Jakob (Mutant) auch artig verschwieg, um was es sich bei seiner Rolle handeln mochte, und lauschte aufmerksam den Gesprächen meiner Spieler*innen.
Diesmal hielt Mario seine Information fürs Erste unter Verschluss, um sich für einen möglichen Tod durch den Dämon anzubieten. So richtig wollte sich diesmal niemand hinrichten lassen, doch am Ende stellte sich Roy auf den Richtblock und schloss sich mir damit im Reich der Toten an.
Und so ging es auch schon wieder in die Nacht: Johan tötete Shari (Mönch) und vergiftete im selben Atemzug Willi (Exorzist) – eine weitere Rolle, die ihm durchaus gefährlich werden konnte. Leider wurde mit Roy auch ein Außenseiter in der letzten Tagphase hingerichtet, was Mike als unseren Paten auf den Plan rief. Seine Fähigkeit wurde getriggert und damit starben sogar ganze zwei gute Rollen in dieser Nacht: auch Jakob ging es an den Kragen.
Christina war wieder frei von fragwürdigen Sitznachbar*innen und Saskia entschied sich nun dafür, Johan und Anna zu überprüfen, wofür sie dieses Mal ein Kopfnicken erhielt.
Schließlich nutzte auch Anna (Schneiderin) ihre Fähigkeit und wusste nun mit einer relativ hohen Sicherheit, dass Mike und Mario nicht derselben Fraktion angehörten.
Tagsüber war dann mal wieder die Überraschung groß: hatten wir einen Meuchelmörder? Einen Paten? Wie konnten denn gleich zwei Spieler*innen verstorben sein?
Da es mit Roy und Jakob bereits zwei Außenseiter gab, war klar, dass es noch einen geben musste, wenn der Pate im Spiel war. Seb (Liebchen) und ich wussten, dass er der Dritte im Bunde war, doch er hielt sich bedeckt, was eine kluge Entscheidung war.
Mario gab nun doch seine Tarnung auf und offenbarte der Gruppe seine Information, die ihn direkt zu seiner eigenen Hinrichtung führte. Zuvor standen allerdings auch Saskia und Mike Rampenlicht, die sich zum Glück zwischen all den Gesprächen verstecken konnten.
Wieder einmal wurde es Nacht in unserem verrückten Dörfchen und Johan entschied sich dafür, Anna neben sich zu vergiften, was auch Willis Tod zur Folge hatte.
Dennoch blieb es bei Christina bei einer entspannten ‚0‘ und Saskia überprüfte nun sich und Mario, um auszuschließen, dass sie ihr eigener Roter Hering war. Tja und mit Franz-Joseph war das so eine Sache 😅. Ich war mir so sicher, dass er bereits wusste, dass er die Marionette war – nur um später herauszufinden, dass es ihm tatsächlich nie gesagt wurde.
Ich konnte ihm also jegliche Information geben, da sein Blumenmädchen in diesem Fall dem Trunkenbold gleichkam.
Am nächsten Tag mussten wir uns von Mike verabschieden, denn er konnte sich gegen Annas (Schneiderin) Information und deren Inpact auf die Gruppe einfach nicht wehren. Da er aber als Pate sowieso nur noch einen Außenseiter übrig hatte, von dem er ja nicht wusste, wo dieser war, gab er sich klaglos seinem Schicksal hin.
Und dann ging es ein letztes Mal in die Nacht, in der Anna verstarb und Johan Christina als sein neues, aber auch letztes Opfer erwählte. Christina erhielt eine ‚1‘ von mir, war sie ja schließlich durch Johan vergiftet, und Saskia bestätigte ihren Verdacht in Bezug auf Johan ein weiteres Mal. Ich spürte, dass wir uns auf das Ende zubewegten. Doch wie man es drehte und wendete, Johan konnte sich nicht vor der Gruppe verteidigen und Jakob war sich zu sicher, dass er von ihm belogen worden war.
Zwar schlussfolgerten die meisten meiner Spieler*innen falsch, denn sie gingen davon aus, dass es sich bei ihm um den No Dashii handeln musste, was nicht stimmte. Doch zumindest hatten sie mit Johan als dem Schuldigen recht 😅.
Wieder einmal musste er auf den Scheiterhaufen (Johan war mittlerweile schon ein paar Mal Dämon in unseren Runden) und wieder sprühten die bunten Funken dem guten Team zum Sieg!

Und damit ging auch diese YOURBLOODNIGHT wieder zu Ende und ich freue mich schon sehr auf unsere nächsten Runden im Oktober! 🙂 Zum Glück steht uns auch dafür wieder das Mika-Fit zur Verfügung und vielleicht komme ich dann schon etwas besser mit der Technik dort zurecht 😅 Vielleicht!
Am Ende kann ich nur immer wieder sagen: Vielen lieben Dank fürs Lesen und Mitspielen! Das bedeutet mir wirklich viel :3 und bis zum nächsten Mal.
(Anmerkung d. Redaktion: Rollen wurden entsprechend der Gender-Bezeichnungen im Spiel beibehalten, was jedoch nicht unkritisch gegenüber den Spieleentwickler*innen zu erachten ist.)
Bilder © Betti (YBG)


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